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Jetzt sitze ich hier vor meinem Rechner und bin mir gar nicht so sicher, wie ich anfangen soll. Ulrike Urbaniak hatte mich gebeten, doch einen Bericht für das OWL-Magazin zu schreiben, welches auch noch sehr bald in Druck gehen soll! Und so sitz ich hier, ich armer Thor..., um es mal mit Goethe zu sagen. ;-) Mein Name ist Guido Teckentrup, bin seit ca. 4 Jahren Trainer mit C-Lizenz und fast 20 Jahren aktiver Schwimmer der SG Oelde. Aber vermutlich bin ich den meisten eh schon bekannt.

Dieser Beitrag soll von dem Lehrgang: "Talentsichtung" berichten. Am 22.9. lud der SV OWL nach Warendorf in das Internat für modernen 5-Kampf ein.

21 Teilnehmer/-innen aus 8 Vereinen hatte sich angemeldet, um Ihr Fachwissen zu erweitern bzw. aufzufrischen. Der Referent Uwe Witte hatte sich kurzfristig bei Ulrike abgemeldet und so musste ein gewisser Rudi Böhm einspringen und sich diesen Lehrgang sozusagen aus dem Ärmel schütteln. Seines Zeichens Landestrainer des SV NRW, war das auch eigentlich kein Problem für ihn. Aber dazu später mehr. Zunächst an dieser Stelle nochmals meinen und wohl auch den Dank aller anderen Teilnehmer für diesen Einsatz an Rudi Böhm.

Ich will jetzt nicht versuchen, genau auf die Inhalte unseres Lehrganges einzugehen. Das würde vermutlich den Rahmen dieses Berichtes sprengen. Außerdem hat Ulrike mir schon gesagt, dass auch Fotos in den Bericht kommen, was die Länge des Beitrages noch einmal kürzt. Vielmehr möchte ich meine Eindrücke und auch den einiger anderer Teilnehmer von dem Lehrgang wiedergeben.

Nach den üblichen Einleitungen durch Ulrike und Rudi und einem Themenwunsch ging unser Referent auf das bestehende System der Talentsichtung in SV NRW ein. Mit all den Übungen, den Messungen, den dabei (oft) vermeidbaren und unvermeidbaren Messungenauigkeiten und der somit auch unzureichenden Auswertung solcher Tests. Außerdem erzählte Rudi uns etwas über neue Ansätze, diese Probleme zu vermeiden und darüber, wie wichtig ein Training ist, welches mehr jugendliche Schwimmer/-innen dazu befähigt, eine Talentsichtung erfolgreich zu bewältigen. Aus all diesen Ausführungen konnten wir erfahren, wie ein Trainer schon bei seinen jüngsten Schwimmern mehr oder weniger vorgehen müsste, um für die Zukunft talentierte Schwimmer aus den Reihen des Vereins zu sichten bzw. zu trainieren. Und wir erhielten eine Aussicht auf die zukünftigen Pläne, Talente schneller und besser zu sichten bzw. zu fördern.

Nach einem (leckeren) Mittagessen und einer kurzen schöpferischen Pause, ging es dann in die Turnhalle. Hier blühte Rudi zum Leidwesen einiger Teilnehmer TOTAL auf. Wir versuchten uns in leichten Dehn- und Kräftigungsübungen, die vor dem Training und dem Wettkampf seitens der Schwimmer zu guten Resultaten beitragen sollen. Natürlich tragen solche Übungen auch zum Erhalt und der Verbesserung von Koordination, Kondition und der Beweglichkeit bei. So ganz nebenbei wurde durch ungebetene Besucher, zahlreiche Fehlversuche und diverse Anmerkungen durch Referent und Teilnehmer die Stimmung sehr stark aufgelockert! In der Tat waren einige Übungen in ihrer individuellen Ausführung zirkusreif! Die Fotos, fürchte ich, lassen es erahnen! Doch wie zuvor von Rudi versprochen, hatten zumindest, was die SGO betrifft, kein Teilnehmer am Montagmorgen den befürchteten Muskelkater.

Nach dem wohlverdienten Kaffee und Kuchen referierte Rudi zum Nachmittag dann noch einmal als Auffrischung über die Trainingsformen, Trainingsaufbau und -planung. Dabei stellten wir zusammen einen Trainingsplan für einen jugendlichen Schwimmer auf. Alles in allem kam dann auch nach einiger Zeit ein Plan über 5000m heraus, der den Schwerpunkt auf die GA1 legte.

Zum Abschluss ging unser Referent denn auch noch auf den zu Beginn des Lehrgangs geäußerten Themenwunsch Tapern ein. Es wurde danach gefragt, wie Tapern bei einem Verein aussehen sollte, der 2-3 mal die Woche trainiert. Und hier wurde ich dann doch etwas enttäuscht. Rudi erzählte etwas davon, wie z.B. ein Thomas Rupprath tapert und was so alles dabei verändert wird, um topp Ergebnisse zu erzielen. Alles schön und gut, und was fange ich mit meinen Schwimmern an, die auf den Bezirksmeisterschaften schwimmen? Auf diese Frage bekam ich dann eine Antwort in der Art, dass ein Schwimmer, der 2-3 x die Woche trainiert, sein Training eigentlich nur von 5000m auf 3000m reduzieren braucht. Tapern in dem eigentlichen Sinne sei nicht nötig. Wohl aus Zeitmangel wurde hier leider der Lehrgang dann beendet. Bleibt für mich noch das Fazit von diesem Sonntag:

Alles in allem war der Tag schon sehr informativ und auch unterhaltsam. Leider waren in den Beispielen von Training, Schwimmern und Trainern zu oft von einem Niveau die Rede, mit dem einige der Teilnehmer doch schon so ihre Identifikationsprobleme gehabt haben dürften. Will sagen, in der SG Oelde, dem SV Halle oder SV Dornberg werden doch erheblich kleinere Brötchen gebacken, als in Vereinen wie Essen, Wuppertal, Köln oder Bochum. Es fehlte ein wenig der Bezug zu den "normalen" Vereinen, mit 2 - 4 Trainingseinheiten, in denen die Trainer ihre Schwimmer zu Bezirksmeistern und allenfalls zu Teilnehmern von Landesmeisterschaften machen möchten oder können. Diese Vereine bilden doch die große Mehrheit, sowohl auf Bezirks- als auch auf Landes- und auf Bundesebene. Wobei ich nicht abstreiten will, dass, wenn man starken Nachwuchs im Land NRW und auch auf Bundesebene haben will, eine gezielte Erkennung und richtige Förderung von Talenten gerade in den kleinen Vereinen nötig ist. Ganz im Gegenteil. Aber dann sollte man doch auch auf diese Mehrheit etwas besser eingehen, um nicht nur so viele Talente wie möglich zu sichten und optimal zu fördern. Es sollte in Zukunft auch darüber nachgedacht werden, wie bei der Trainerausbildung auf die kleinere Vereine mit ihren "beschränkten" Trainingsmöglichkeiten eingegangen werden kann. Denn hier liegt meiner Meinung nach noch ein großes Potential an zukünftigen Ruppies, Franzis und wie sie alle heißen.